Anfrage von Helmut Langguth zur Gemeindevertretersitzung am 06.07.2009

Am 15.10.2008 wurde der Gemeindevorstand durch die Gemeindevertretung beauftragt, ein Konzept zu erarbeiten, um schnellstmöglich die Unterversorgung des Ortsteiles Besse mit dem Breitband DSL Internet-Zugang zu beseitigen.
Wir fragen hiermit nach dem derzeitigen Sachstand.


Bürgermeister Färber beantwortet die Anfrage wie folgt:
In Abstimmung mit der Kreisverwaltung wurden in 2007 die Bürgerinnen und Bürger aller Edermünder Ortsteile nach ihren Anforderungen für ein schnelles Internet befragt. Der Schwalm-Eder-Kreis bündelte die Bedarfsermittlungen auch anderer Gemeinden, um sie den Marktanbietern zu präsentieren. Daraufhin meldeten sich verschiedene Anbieter, die den Internetzugang allerdings über Richtfunkanlagen anbieten. Die Kreisverwaltung teilte aktuell mit, dass sie einen Technologieberater in Abstimmung mit dem Land einsetzt, der die gemeindespezifischen Anforderungen beurteilt. In Kürze soll es hierzu eine Präsentation geben.
Seit 2 bis 3 Jahren versucht die Verwaltung regelmäßig mit der Telekom über eine Aufbesserung des DSL-Angebotes für den Ortsteil Besse ins Gespräch zu kommen. Auch auf schriftliche Anfragen kam es bisher zu keinen brauchbaren Gesprächsergebnissen. Auf erneutes Drängen der Gemeinde fand am 16.06.2009 in der Verwaltung ein Gespräch mit dem zuständigen Telekom-Mitarbeiter statt. Dieser erklärte, dass im ursprünglichen Bauprogramm der Telekom für 2009 mit einem Investitionsvolumen von 300 Mio. Euro auch der Anschluss des Ortsteiles Besse mittels eines neuen Glasfaserkabels vorgesehen war. Aufgrund des Drängens der Bundesnetzagentur wurde die Telekom aufgefordert, die Durchleitungsgebühren für den sog. „Letzten Kilometer" (gemeint sind die Verteilstationen in den Ortsteilen) günstiger anzubieten.
Die Telekom hat daraufhin ihr Investitionsprogramm von 300 Mio. auf 200 Mio. Euro abgespeckt. Die ursprünglich vorgesehene Verlegung eines Glasfaserkabels vom Hauptverteilstandort Gudensberg aus, wurde daraufhin aus dem Bauprogramm herausgenommen. Auf Nachfrage des Bürgermeisters erklärte der Telekom-Mitarbeiter, dass auch für das Jahr 2010 eine Investition zum Anschluss des Ortsteiles Besse nicht sicher sei. Der Verwaltung wurde der vorgesehene Verlauf der neuen Datenleitung und die damit zusammenhängenden Kosten dargelegt (Die Unterlagen liegen der Verwaltung vor). Der von der Telekom erwartete Investitionszuschuss bzw. die ausgewiesene Deckungslücke für einen Anschluss des Ortsteiles Besse wurde mit rund 350.000,00 € beziffert.
Sollte sich die Gemeinde für eine derartige Kostenbeteiligung entscheiden, wäre die Telekom bereit, den Anschluss außerhalb ihres geplanten Investitionsprogramms auszuführen Die Verwaltung hat die Telekom um Prüfung gebeten, ob von der Hauptverteilstation in Großenritte ein günstigerer Anschluss möglich wäre.
Im Frühjahr 2008 wurde bekannt, dass die Firma ARCOR das Ortsnetz Guxhagen an ihr Netz anschließen wolle und dazu am Hauptverteiler der Deutschen Telekom ein Glasfaserkabel anbinden wollte. Die Arbeiten sind inzwischen ausgeführt. Damit ist es den Bürgerinnen und Bürgern der Ortsteile Grifte, Haldorf und Holzhausen, einschl. einer Versorgung des Gewerbegebietes in Holzhausen, möglich, das umfassende Dienstleistungsportfolio der Firma ARCOR einschl. Telefonanschluss in Anspruch zu nehmen.
In einem persönlichen Gespräch am 12. Februar 2008 in der Gemeindeverwaltung wurde die Fa. ARCOR befragt, ob eine Anbindung des Ortsteiles Besse an das vorhandene Leitungsnetz möglich wäre. Die Firma ARCOR antwortete mit Schreiben vom 22.08.2008, dass aufgrund der Entfernung von ca. 5 km bis zum Hauptverteiler der Deutschen Telekom in Gudensberg eine DSL-Erschließung von Besse technisch vorerst nicht möglich ist.
Für die Jahre 2008 bis 2013 wird die Breitbandversorgung im Rahmen eines Programms zur Förderung der ländlichen Entwicklung in Hessen bezuschusst. Edermünde gehört durch die Teilnahme an der ELER-Region „Casseler Bergland" zu den förderfähigen Regionen. Ausgehend von einer Gesamtinvestitionssumme gedeckelt bei 200.000,00 € einschl. MwSt. wird ein 50%iger Förderbetrag in Aussicht gestellt.
Ausgehend von den kalkulierten Investitionszuschüssen der Telekom von 350.000,00 € wäre eine Förderung des Anschlusses von Besse mit knapp 100.000,00 € möglich.
Der vorläufig zu kalkulierende Eigenanteil läge dennoch bei ca. 150.000,00 €. Bürgermeister Färber schlägt vor, als nächsten Schritt zu ermitteln, in welcher Weise die Möglichkeiten „Schnelles Internet über Richtfunk" (Installation der Anlagen an der Großenritter Straße im OT Besse) in Anspruch genommen wurde und anschließend über weitere Schritte zu beraten.


<<< Bericht der HNA vom 08.07.2009 >>>


Bürgermeister Färber berichtet in der Gemeindevertretersitzung am 19.09.2011 wie folgt:
Die Tiefbauarbeiten zur Verlegung der Versorgungskabel werden voraus­sichtlich in der 38. KW 2011 termingerecht abgeschlossen. Anschließend wird mit den Installationsarbeiten begonnen. Aus heutiger Sicht ist mit den Abschluss der Arbeiten innerhalb der Vorgaben der Bauzeitenplanung zu rechnen.

Nach Mitteilung der Netcom GmbH wurden bis dato ca. 200 Nutzungs­verträge abgeschlossen.